Wir leben in einer Zeit, in der Intoleranz und religiöser Fanatismus immer mehr an Boden gewinnen. Natürlich befürwortet noch die größte Mehrheit der Menschen Frieden und gegenseitigen Respekt, aber die Terrorakte von Paris und San Bernardino (wir reden nicht von den Anschlägen, die täglich in gewissen Ländern stattfinden) zeigen uns, dass zahlreiche Menschen ein anderes Gesellschaftsmodell als unseres befürworten. Der radikale Islam zum Beispiel ist der Auffassung, dass Gerechtigkeit auf Erden nur möglich ist, wenn die Scharia umgesetzt wird. Für Jihadisten lohnt es sich deshalb, ihr Leben für dieses Ziel zu geben, wie Menschen bei uns damals ihr Leben für die Demokratie eingesetzt haben.
Was ist die Antwort unserer Gesellschaft zum religiösen Fanatismus?
Einige sind der Meinung, dass man die Religion lieber abschaffen und einen Kult der Vernunft befürworten sollte (wie zur Zeit der franz. Revolution). Es ist interessant zu sehen, was aus dieser Idee geworden ist: ein noch größerer Schrecken!
Andere vertreten dagegen die Ansicht, dass jede Religion respektiert werden sollte, weil sie einen Teil der Wahrheit enthält. Fanatiker wären sowieso nicht repräsentativ und nur eine kleine Minderheit bilden.
Lassen Sie mich zu der zweiten Ansicht folgendes sagen:
(1) Ich halte es für richtig, dass man jede Religion respektieren sollte. Moderne Verfassungen garantieren die religiöse Freiheit und es ist gut so. Das Gesetz bestraft auch Menschen, die ihre eigenen Religion durch Gewalt erzwingen wollen.
(2) Stimmt es aber, dass jede Religion einen Teil der Wahrheit beinhaltet? Da wäre ich nicht so kategorisch. Zum einen gibt es Religionen oder besser gesagt Sekten, die uneinsichtig sind und nur Hass schüren. Sind Jihadisten nicht religiös? Zum zweiten müssen wir uns fragen, was wir unter der "Wahrheit" verstehen. Schließt Wahrheit alle Meinungen ein, die wir als ehrlich und einigend anerkennen, alles was den sozialen Frieden in einer pluralistischen Gesellschaft nicht gefährdet? Oder kann auch Wahrheit etwas sein, was unser Modell in Frage stellt? Ich gebe ein Beispiel: Das Weltbild der Antike war, dass die Sonne sich um die Erde drehte. Das entsprach leider nicht der Wahrheit. Die Wahrheit war damals noch nicht bekannt. Wir sehen dadurch, dass die Wahrheit uns nicht unbedingt gehört.
Das Neue Testament berichtet, dass Jesus einmal gesagt hat:
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Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Johannesevangelium 14,6
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Natürlich spricht Jesus in einem bestimmten Kontext. Er beantwortet die Frage eines Jüngers, der wissen wollte, wie man zu Gott kommt und betont, dass seine Lehre die richtige ist. Kann es sein, dass Mohammed oder Buddha eine ähnliche Antwort gegeben hätten? Nein, das denke ich nicht. Sie hätten vielleicht gesagt: die Wahrheit ist dies und das, aber keiner hätte gewagt, zu sagen: ICH bin die Wahrheit. Deshalb ist diese Aussage Jesu schon eigenartig.
Wahrheit ist eine Person
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Der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.
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Wahrheit ist eine Exklusivität
Wahrheit führt zum Leben
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Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind's, die ihn finden!
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Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben.
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